ENTis Meyer und Erwin Bachmann berichten über die umfangreiche Flotten-Erneuerung beim Schweizer Flag Carrier, befragen CEO Thomas Klühr und portraitieren die Umschulung des ehemaligen Jumbolino-Flottenchefs auf die neue C Series.
Mit Gelassenheit kann die Lufthansa-Tochter Swiss in die Zukunft blicken, darf man sie doch mit Fug und Recht als Juwel innerhalb des Lufthansa-Konzerns bezeichnen. Swiss liefert Jahr für Jahr sehr hohe Gewinne ab. So erwirtschaftete sie im Jahre 2017 zwar «nur» 12% des Erlöses im Konzern, aber über 18% des Gewinns. 561 Millionen Franken betrug dieser Gewinn in absoluten Zahlen, ein überproportional grosser Anteil. Umfangreiche Flottenerneuerung Der 4,95 Milliarden Franken schwere Swiss-Konzern ist gegenüber Swissair- Zeiten viel schlanker aufgestellt.
Ein Haupt-Faktor für Swiss’ momentanen Erfolg ist aber auch die kontinuierliche Investition in eine junge und moderne Flotte. Diesen Erfolg hat man sich aber mit einer veritablen Doppelbelastung hart erkämpft, indem man über die letzten Jahre gleich zwei neue Flugzeugtypen eingeflottet hat. Zum einen hat Swiss mit der Boeing 777-300ER im Langstreckensegment einen äusserst bewährten Flugzeugtyp in Dienst gestellt, der weltweit für seine Wirtschaftlichkeit bekannt ist.
Die zweite Neuanschaffung war da schon mit weit mehr Ungewissheit verbunden: Der Entscheid, die alternden Kurzstrecken- Jets Avro RJ100 «Jumbolino» durch die neu entwickelten Bombardier C Series zu ersetzen, dürfte einige Nerven gekostet haben: Nicht nur machte das C Series-Programm durch zahlreiche Verspätungen und finanzielle Unsicherheiten des Herstellers von sich reden – ebenso trug man als Erstkundin sowohl während der Entwicklung wie auch während den ersten Betriebsjahren des kanadischen Kurz- und Mittelstreckenflugzeugs eine immens hohe zusätzliche Arbeitslast. Insgesamt übernahm Swiss in den letzten 24 Monaten 35 neue Flugzeuge – das sind rund vierzig Prozent der Gesamtflotte, die ersetzt wurden.
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